Mit dem Wissen aus zwei Seminartagen hat sich meine Wahrnehmung sehr verändert. Ich schaue jedem Pferd „unter die Haut
„, weil ich jetzt weiß, wo sich die Knochen und Gelenke befinden. So manche früher knöchern wahrgenommene Struktur hat sich als Band oder Sehne entpuppt. Auch fühlen sich die Griffelbeine ganz anders an, als ich es mir vorgestellt habe. Sie hängen nicht einfach so in den Muskeln hinter dem Röhrbein herum, sondern kuscheln sich ganz eng an dieses. Es fühlt sich an wie verschmolzen. Witzig sind die kleinen Köpfchen, in denen das Griffelbein endet. Der Kochen ist ganz zart, aber im Verhältnis dazu ist das Köpfchen – jedenfalls bei den beiden Pferden, die ich in dieser Hinsicht untersucht habe – relativ groß. 😉
Nachdem ich festgestellt hatte, dass mein Pferd über alle erforderlichen Knochen verfügt, musste unser Hund dran glauben. So ein Deutsch-Drahthaar ist robust, aber auch sehr führerbezogen, so dass sich Vero sehr gerne begrabbeln lässt. 😉 Tatsächlich konnte ich bei ihm mit meinen neu erworbenen Fähigkeiten feststellen, dass sich das Hundeskelett von dem des Pferdes unterscheidet. Deutlich sind auch die Schlüsselbeine zu fühlen, von denen sich das Pferd aus gutem Grund vor langer Zeit verabschiedet hat.
Ich bin etwas kaputt, aber gleichzeitig auch aufgedreht. Es ist wie ein Rausch. Ich bade förmlich in diesem neuen Wissen, tauche ein in eine neue Welt, die für mich voller Wunder ist. Ich kann mich gar nicht satt fühlen. Es ist etwas ganz anderes, ein Anatomiebuch aufzuschlagen, sich die Gegebenheiten anzuschauen oder gar einzuprägen, als sie am lebendem Pferd zu erfühlen. Ich bekomme dadurch eine ganz andere Sicht z. B. auf die Gänge des Pferdes. Physiologische Prozesse erschließen sich ganz anders.
Heute werden wir das Skelett mit Muskeln einkleiden. Mal sehen, wie sich Madeira heute Abend anfühlt. 🙂
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