Ganzheitlicher Therapieansatz
Wenn ein Tisch kippelt, kann man etwas unter unterlegen oder kürzen. Passt! Wenn der Tisch aber an einen anderen Platz umzieht, kippelt er wieder. Warum? Wir haben nur das Symptom bearbeitet und nicht die Ursache behoben.
Ein ganz einfaches Beispiel aus dem Alltag, das zeigt, wie wichtig es ist, bei Problemen mit unseren Tieren immer auf die Ursachensuche zu gehen. Du kannst die Hufe exakt nach den Hufparametern bearbeiten und trotzdem läuft das Pferd am Ende lahm. Das liegt daran, dass Probleme auch aus dem Körper kommen können. Hierbei ist es egal, ob das Ungleichgewicht dort ursächlich ist, wenn es beispielsweise schon seit der Geburt besteht.
Für die Hufbearbeitung ist es sehr wichtig, immer den ganzen Körper im Auge zu haben. Wenn du vor der Hufbearbeitung die Körpersymmetrie prüfst, ersparst du dir damit aufwändiges Korrigieren.
Verspannungen verändern die Abnutzung der Hufe
Ein anderes Problem sind psychische Traumata, die ein Pferd während seines Lebens erlitten hat. Um Stress zu entkommen, werden große Mengen Energie für ein fluchtartiges Verlassen der Situation bereitgestellt. Aber haben unsere Pferde die Möglichkeit, diesen Ausweg zu nutzen? Meistens nicht, wenn wir zerren an ihren Zügeln, schlagen sie mit der Gerte, damit sie trotz ihrer Angst weitergehen, oder sperren sie ein. Die bereitgestellte Energie wird also nicht genutzt. Wohin damit? Sie wird in der Muskulatur gespeichert, die sich dann verspannt anfühlt. Durch diese Verspannungen verändert sich das Bewegungsbild des Pferdes. Die Hufe werden unterschiedlich stark belastet und abgenutzt.
Gehe auf Tuchfühlung
Wenn einige der genannten Punkte auf dein Pferd zutreffen, musst du jetzt nicht verzweifeln. Erkenntnis ist die Grundlage der Veränderung. Behandle dein Pferd ab jetzt einfach anders, achte seine Bedürfnisse. Wenn du den ersten Schock überwunden hast, könntest du mal die Muskulatur deines Pferdes ertasten. Du kannst schon viel erkennen, wenn du mit deiner flachen Hand sanft über den Körper streichst und fühlst, wo sich die Muskulatur elastisch und wo sie sich fest anfühlt. Dieses Wissen kannst du in der Hufbearbeitung berücksichtigen oder du teilst deine Erkenntnisse mit den Profis, die den Pferd behandeln.