Vitamin-C-Bomben auf dem Seemoorhof
Endlich ist der Frühling da! Nach dem März wagte ich es kaum zu hoffen. Aber die Zeichen sind deutlich. Der Frühling kam in diesem Jahr nicht sacht übers Land. Es schien, als wenn Pflanzen und Tiere regelrecht auf der Lauer lagen und losschossen, als es das Startsignal gab.
Frühlingskräutersuche
Von jetzt auf gleich war der Boden von Grün bedeckt. Das eine oder andere Pflänzlein schien mir bekannt. Aber: Was kann man davon essen? Was ist für die Pferde genießbar? Da ich die Pflanzen nicht genau bestimmen konnte, musste eine Kräuterkundige her. Diese hatte ich in Kerstin Leperski schnell gefunden. Bevor ich also den Spaten ansetzte, um „Unkraut“ zu entfernen und Kulturpflanzen einzusetzen, machten wir uns auf die Suche nach den grünen Schätzen. Zwei Jahre war der Hof nicht bewohnt – das merkt man. Der Waldboden ist bedeckt von Giersch. Wir fanden wilde Möhren, Vogelmiere, Sauerampfer, Breit- und Spitzwegerich … Es schien kein Ende zu nehmen.
Meine Gemüseabteilung
Ich kann es noch immer nicht glauben: Auf unserem Hof ist quasi die Gemüseabteilung. Ich muss gar nichts einkaufen: Brennnessel und Giersch kann man beispielsweise wie Spinat verwenden. Die Brennnesselblätter fritiere ich auch gern. Das gibt leckere Chips. Die gerösteten Samen streue ich in den Quark oder vor dem Backen auf Brötchen. Giersch schmeckt im Salat oder – die nicht ganz jungen Blätter kann man kurz kochen – als Suppe. Der Geschmack ähnelt einer Mischung aus Möhren und Petersilie. Schmeckt mir sehr gut. 🙂
Alle Blätter machen sich gut im Salat. Aber die Vogelmiere hat den Vogel abgeschossen: Die schmeckt nach grünen Erbsen. Da tauchen schon Rezeptideen auf. 😉
Kartoffelsuppe
Während der Suppenzeit habe ich gern Kartoffelsuppe in einer Basisversion im Kühlschrank, die wir nach Lust und Laune „anhübschen“ können.
Die Suppe besteht zu zwei Dritteln aus mehligkochenden Kartoffeln und zu einem Drittel aus Sellerie. Die gare ich – gut mit Wasser bedeckt und etwas Salz – in einem Schnellkochtopf. Das Ergebnis wird mit reichlich Sahne püriert. Dann wird’s speziell: Man kann ganz klein geschnittene Möhren in die heiße Suppe schneiden. Die garen etwas an, haben aber noch gut Biss. Porree oder Frühlingszwiebeln, Champignonscheiben, geräucherten Lachs, Wurst – egal, jeder wirft hinein, was er mag. Ich esse diese Kartoffelsuppe auch gern mit grünem Spargel. Auf dem Foto sieht man die Suppe mit frischem, jungem Giersch. Dazu habe ich ein kräftiges Nussbrot mit Butter geröstet. Das war sehr lecker. 🙂
Kräuter für die Pferde
Nicht alles, was uns Menschen hilft, ist auch für Pferde gesund. Eine Pferdeapotheke aus heimischen Kräutern zusammenzustellen, ist deshalb mein nächstes Ziel. Ich werde mich also das Jahr über weiter durch die Kräuter futtern – zum Wohle unserer Pferde. So kann ich die Vielfalt, die die Natur bietet nutzen, ohne landschaftsfremde Pflanzen ansiedeln zu müssen.
Manche Kräuter – wie Gundermann – wirken bei Pferden giftig. Andere müssen von uns etwas vorbereitet werden: Pferde fressen sehr gerne Brennnesseln. Diese müssen aber vorher abgeschnitten und etwas angetrocknet werden, damit sie nicht mehr brennen. Anders als bei uns Menschen, haben Pferde kein Problem mit Vitamin C. Das können sie nämlich selbst bilden.
Bevor du deinem Pferd Wildkräuter gibst, informiere dich über ihre Wirkung. Neben diversen Büchern gibt es auch viele Informationen dazu im Internet.