Einführungstext
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Brave Pferde sind Zeitbomben
Wenn ich so durch die Pferdeverkaufsanzeigen surfe, lese ich oft, dass es sich um brave Pferde handelt. Wenn PferdebesitzerInnen uns wegen eines Hufbearbeitungstermins anrufen, sagen sie häufig, dass ihr Pferd brav steht. Ich habe, wenn ich das Wort "brav" höre, immer ein mulmiges Gefühl. Deshalb habe ich mal geschaut, was der Duden dazu sagt.
Brav - Synonyme: artig, folgsam, fügsam, gefügig
Das muss man erstmal sacken lassen.
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Wir Teilen Gefühle - das ist Kommunikation
Früher war es normal, dass Pferde gefügig gemacht wurden. Ich habe auch noch von meinen Reitstunden im Ohr: "Du musst dich durchsetzen!", "Lass' dir das nicht gefallen!", "Nimm' die Gerte, mach' Druck!" Wohlgefühlt hatte ich mich damit nie, weshalb meine Reitstunden wohl auch gezählt waren, aber Alternativen hatte ich nicht. Ich war ja Anfängerin, wenn auch schon 44 Jahre alt, und musste auf die Reitlehrer vertrauen. Aber irgendwann war mir das einfach zu viel und ich machte mich auf die Suche nach anderen Möglichkeiten, Kommunikation mit meinem Pferd zu haben.
Wobei: Es gibt keine Nichtkommunikation! Wir kommunizieren ständig, auch wenn wir nichts sagen. Unsere Pferde spüren unsere Stimmungen, kennen unsere Gedanken, bevor wir sie aussprechen. Das ist Fluch und Segen zugleich. Wenn wir gestresst zu unseren Pferden kommen, nehmen sie in der Regel unsere Stimmung auf und zeigen ein ähnliches Verhalten: Sie gehen nicht an die Hilfen, sind widerspenstig oder zeigen anderes Verhalten, das wir so gar nicht mögen. Dabei ist es so einfach: Wir müssen einfach den Frieden in uns tragen, dann sind auch unsere Tiere friedlich und entspannt.
Wenn wir dann aber in guter Stimmung sind, flutscht alles. Du bittest dein Pferd, mal einen Schritt zur Seite zu gehen und es tut das. Du fühlst dich in der Reitstunde wohl und alles gelingt. Das liegt daran, dass du entspannt bist und dein Pferd deshalb deine Wünsche - zum Beispiel einen fliegenden Wechsel zu reiten, der niemals vorher gelungen ist - wunderbarerweise erfüllt.
Entspann' dich mal!
Aber da liegt der Hase im Pfeffer. Wie kann man entspannt sein, wenn so viel auf einen einprallt und man keinen Moment Zeit hat, mal durchzuatmen. Da wird empfohlen zu meditieren. Aber wie soll das gehen, wenn ständig der ganze Körper kribbelt, wenn dir die Beine einschlafen und dir außerdem einfällt, dass du vergessen hast Brot einzukaufen?
Heißer Tipp: Man soll sich mal ganz entspannt und "chillig" mit eine Tasse Tee hinsetzen und die Kerze anstarren. "Hilft super gegen Stress!" Das ich nicht lache! Am Ende landet die Kerze an der Wand und der Tee wird kochendheiß heruntergestürzt. Es ist ja noch so viel zu tun!
Dabei ist es wirklich ganz einfach runterzukommen, weil man bei jeder Sache die man tut im Jetzt sein kann. Und wer im Jetzt ist, hat keine Kapazität für Sorgen oder Gedanken über Gewesenes. Das Zauberwort ist Achtsamkeit. Wird heutzutage viel benutzt, ist aber der Schlüssel zur Entspannung. Und den kannst du ganz leicht ins Schloss stecken und herumdrehen. Versuche mal das:
- fühle beim Eincremen deines Gesichts, wie sich die Haut anfühlt oder die Konturen deines Gesichts - dauert nicht länger, ist aber achtsam, weil du im Jetzt bist
- konzentriere dich auf den ersten Schluck Kaffee am Morgen: Wie schmeckt der? Wie ist die Temperatur?
- fühle, wie die Bürste über das Fell deines Pferdes gleitet
- konzentriere dich ganz auf das Entwirren des Schweifes
Nach so einer Wellnesseinheit geht es dir mit Sicherheit besser. Und dein Pferd wird schon währenddessen anfangen zu kauen und zu gähnen und lässt den Kopf immer tiefer fallen. Ist das nicht wunderbar? So leicht und so effektiv!
stress verursacht verspannungen
Du hast das bestimmt auch schon mal erlebt, dass du Nacken- und Rückenschmerzen hast. Eigentlich gibt es keinen Grund dazu, denn du bewegst dich nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und dein Büroarbeitsplatz ist mit den neuesten ergonomischen Gadgets ausgestattet. Warum bist du trotzdem verspannt?
Gute Ausrüstung ist wichtig, hilft aber nur bei der Symptombehandlung. Wenn du Stress hast, musst du die Ursache herausfinden und auflösen.
Was passiert eigentlich bei Stress?
Unser Körper reagiert auf Stress - also außerordentliche Belastung - indem er Hormone ausstößt, die uns helfen, diese Situation zu bewältigen. Dafür haben wir drei Möglichkeiten:
- fliehen
- kämpfen
- totstellen
Funktioniert im Alltag meist alles nicht. Also bleibt die für diese Maßnahmen bereitgestellte Energie im Körper und wird in den Muskeln gespeichert. Man weiß ja nie, wann man sie mal wieder braucht. Du ahnst es sicherlich, dass mit der Zeit immer mehr Energie gespeichert wird. Dadurch verspannen sich die Muskeln immer mehr, denn die Kapazität der Energieaufnahme ist begrenzt. Einer Aufnahme muss auch immer das Abgeben, also Entspannen der Muskulatur folgen.
Bei unseren Pferden ist es genauso. Sie sind Fluchttiere. Aber welches Pferd hat schon die Möglichkeit, bei Stress so richtig Gas zu geben? Auf dem Paddocktrail schon eher, da kann es im Kreis laufen, aber in Boxen-/Paddockhaltung eher nicht. Es steht ja eh die meiste Zeit herum, statt durch die Gegend schlendern zu können und ab und zu an einem Grashalm zu knuspern.
Das Pferd darf frieden finden
Die Lösung könnte sein, dem Pferd beizubringen, dass es den Frieden in sich selbst trägt. Du erinnerst dich: Wir teilen Gefühle! Wir teilen nicht nur die negativen Emotionen, sondern auch die positiven. Dein Pferd nimmt also nicht nur deinen Stress wahr, sondern auch den Frieden, den du in dir trägst, weil du ein achtsamer Mensch bist. Wenn nicht, kannst du jetzt beginnen, einer zu werden. Geht ganz leicht. Versprochen!
Mein Mann hat immer fast die Krise gekriegt, wenn wir zusammen in unserer Küche waren. Ich war ihm immer zu hektisch. Dabei habe ich einfach nur mehrere Sachen zur gleichen Zeit getan. Das war für mich normal und ich konnte ihn überhaupt nicht verstehen. Das hat sich geändert, als ich begann die Trust Technique® zu lernen. Manchmal wundere ich mich über mich selbst, weil ich gelassen auf Situationen reagiere, die mich sonst immer in hektische Aktivität gestürzt haben.
Auch das Zusammensein mit unseren Tieren ist ganz anders geworden. Sie teilen meine Gelassenheit, so wie sie früher an meiner Anspannung teil hatten. Wer gelassen ist, kann besser zuhören. Die neuen Pferde lernen ganz schnell, dass wir ihnen zuhören können und sind auf Empfang eingestimmt. Es macht mir jetzt so viel Spaß mit ihnen zusammen zu sein.
Heute habe ich mit Pinu'u mal wieder Hufbearbeitung geübt. Sie hat immer große Schwierigkeiten, sich über einen längeren Zeitraum zu konzentrieren. Aber das wird mit jedem Tag besser, weil sie meinen Frieden teilt. Wir sind jetzt sogar schon zweimal auf dem Platz gewesen und haben mit Bodenarbeit begonnen. Sie ist ja ein kluges Mädel und hat sofort verstanden, was ich von ihr wollte. Jetzt steht sie ständig am Zaun und fragt, wann wir wieder üben. Ist das nicht wunderbar? Pinu'u vertraut mir und genießt die Abwechslung, die ich ihr bieten kann.
Aber das ist noch nicht alles. Die beiden Jungs - Sammy und James - beobachten ganz genau, was wir machen und stellen sich jetzt auch schon an. So fühlt es sich für mich richtig an. Die Pferde haben Lust, mit mir zusammen zu sein und das genieße ich sehr.
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