Die Vorfreude auf das neue Familienmitglied wird häufig begleitet von allerlei Aktionismus. Da muss ein Schlafplatz eingerichtet werden, die Frage beantwortet werden, welches Futter der Hund bekommen soll und ob man „Elternzeit“ nehmen muss. Denn es ist egal, ob es sich um einen Welpen handelt oder einen erwachsenen Hund: Eine Veränderung der Lebenssituation ist für jedes Tier ein einschneidendes Erlebnis. Manche verkraften das leichter, andere habe nachhaltig Probleme. Außerdem muss der Hund auch noch lernen, welche Regeln im neuen Zuhause gelten.
Es geht also in die Hundeschule, in der die Menschen lernen, wie sie mit ihren neuen Familienmitgliedern umgehen sollten und erkennen lernen, was ihr vierbeiniger Freund braucht. Bis hierhin ist alles eine Frage der Organisation, aber jetzt geht es ans Eingemachte, denn ohne eine vertrauensvolle Beziehung funktioniert das beste Training nicht. Da treffen wir auf Übermotivierte, Phlegmatische, Ängstliche und Ahnungslose. Damit meine ich nicht nur die Hunde, sondern vor allem die Menschen. Tiere spiegeln uns. Das bedeutet im Kontext zum Training: Will der Mensch alles besonders gut machen – warum auch immer – ist er angespannt. Diese Emotion spiegelt der Hund und ist auch angespannt. Soweit klar. Das wird jetzt aber zu einem Ping-Pong-Spiel. Der Mensch sieht, dass der Hund angespannt oder aufgedreht ist und bekommt noch mehr Stress, weil der Hund in diesem Zustand nicht gut zuhören kann und damit nur schwer in der Lage ist, die Aufgabe zu lösen, mit der der Mensch glänzen möchte. Das wiederum bekommt der Hund mit und so geht es hin und her. Der Ball fällt dabei nicht zu Boden. Das geht immer weiter, solange der Mensch die Situation nicht beendet. Der Hund kann aus diesem Spiel nicht aussteigen. Die Verantwortung liegt bei uns.
Warum kommt es zu diesem Szenario? Wir haben Träume und Zielvorstellungen. Die liegen irgendwann in der Zukunft. Wir haben Ängste und Befürchtungen, beispielsweise aus traumatischen Erfahrungen in der Vergangenheit (Hund ist weggelaufen, Hund war aggressiv usw.). Das Training findet aber JETZT statt. Und JETZT gibt es keinen Hund, der weggelaufen ist, JETZT haben wir das Training noch nicht beendet und können damit glänzen.
Also: Raus aus dem Gedankenkarussell, den Zielvorstellungen und Ängsten!
Das ist leichter gesagt als getan? Nein. Wir müssen es nur üben, wieder in den Flow kommen, wie ein kleines Kind, das im Spiel versunken ist. Wenn wir unseren Tieren das JETZT anbieten, können sie eine vertrauensvolle Beziehung zu uns aufbauen. Dann können sie zuhören, ihre Wünsche äußern und uns geht es auch besser.
Wir können es wieder lernen, im Jetzt zu sein und unserem Hund Frieden zu schenken. Denn Frieden ist das, was alle Lebewesen wollen. Frieden ist ein Grundbedürfnis, das unbedingt gestillt werden muss. Aus Frieden resultiert Vertrauen. Und eine vertrauensvolle Beziehung ist die Voraussetzung für erfolgreiches Training. Wie geht das? Die Verantwortung liegt beim Menschen. Wir müssen als TierbesitzerInnen in der Lage sein, unseren Tieren zu zeigen, dass sie den Frieden in sich tragen können. Dann wächst ihr Selbstvertrauen und sie gehen an neue Situationen interessiert, aber nicht mehr übermotiviert oder ängstlich ran. Deshalb zeige ich Menschen die Trust Technique®, mit der sie all das erreichen können. Diese Methode basiert auf Vertrauen und arbeitet ohne Dominanz und Druck. Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, lies im Blog oder schau dir Videos an.